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Bernhard I.

Bernhard I. Herzog von Sachsen-Meiningen

* 10. September 1649 in Gotha
† 27. April 1706 in Meiningen 

Eltern
Ernst I. der Fromme von Sachsen-Gotha
Elisabeth Sophia von Sachsen-Altenburg

Ehe, Kinder
1. 1671 mit Marie Hedwig von Hessen-Darmstadt (1747 - 1680)
Ernst Ludwig I. (1672 - 1724)
Bernhard (1673 - 1694)
Johann Ernst (1674 - 1675)
Maria Elisabeth (Aug. - Dez. 1676)
Johann Georg (1677 - 1678)
Friedrich Wilhelm (1679 - 1746)
Georg Ernst (1680 - 1699)
 
2. 1681 mit Elisabeth Eleonore von
Braunschweig-Wolfenbüttel (1658 - 1729)
Elisabeth Ernistine (1681 - 1766,
Abtissin von Gandersheim)
Eleonore Friederike (1683 - 1739)
Anton August (Jun. - Dez. 1684)
Wilhelmine Luise (1686 - 1753)
Anton Ulrich (1687 - 1763, Herzog Anton Ulrich)

Regierung 1680 - 1706

  

  
 Ernst von Gotha     Elisabeth Sophia von Altenburg

         

Bernhard I.                     Marie Hedwig                Elisabeth Eleonore

     

      Ernst Ludwig I.      Friedrich Wilhelm      Anton Ulrich

 


 

Als Lieblingssohn des Vaters, Herzog Ernsts I. von Sachsen-Coburg-Gotha, wuchs der Drittälteste unter den sieben Söhnen im Schloss Friedenstein zu Gotha auf. Da damals das Gesetz zur Primogenitur (Erbrecht für den erstgeborenen Sohn) für Gotha noch nicht existierte, sollten die sieben Söhne nach dem Tode des Vaters 1675 das Land gemeinschaftlich regieren.  Dies ging jedoch nicht lange gut und das große Teile Zentral- und Süd-thüringens umfassende Land musste 1680/81 aufgeteilt werden. Es entstanden sieben Kleinstfürsten-tümer und lieferten ein Beispiel für die in Deutschland und besonders in Thüringen so typische Kleinstaaterei.

Bernhard erhielt den anfänglich nur 12 Quadratmeilen umfassenden Landstreifen zwischen Salzungen, dem halben Dorf Mehlis, Maßfeld und Henneberg zugesprochen. Es bildete sich das Herzogtum Sachsen-Meiningen. Daher verlegte Bernhard seinen Wohnort in die größte und befestigte Stadt seines Landes nach Meiningen. Somit wurde der Ort zum ersten Mal in seiner über 700jährigen Geschichte Residenz. Die vorgefundene Burg mit ihrer Hauptbausubstanz aus dem 16. Jh. reichte für die repräsentativen Ansprüche bei weitem nicht aus.

 


Daher ließ Bernhard I. alle Burggebäude außer dem "großen steinernen Hause", seiner zeitweiligen Residenz, abreißen und 1682 den Grundstein legen zu einem größeren und zeitgemäßen Schloss. Süd- und Mittelflügel wurden 10 Jahre später mit der Einweihung der Schlosskirche im Äußeren vollendet. Sie präsentieren sich seither zusammen mit dem älteren Nordflügel (Bibrabau) als Dreiflügelanlage. Sie erhielt nach der zweiten Gemahlin des Herzogs den Namen Elisabethenburg.

         

Um jedoch dieses große Bauvorhaben realisieren zu können, mussten den knapp 2000 Einwohner der Stadt Meiningen zusätzliche Frondienste und Steuern auferlegt werden, da die eigenen Geldmittel bei weitem nicht ausreichten. Der Herzog verpfändete bzw. verkaufte auch Kammergüter und Gerechtigkeiten. Sogar die Kassen für die Waisenhäuser und Ärmsten der Armen mussten mit Zahlungen belastet werden. Darüber hinaus versuchte der in Alchemie bewanderte Bernhard I. in einem Gemach des Schlosses den "Stein des Weisen" zu finden bzw. ein anderes Element in Gold umzuwandeln. Damit war Bernhard I. von Sachsen-Meiningen nicht anders als seine fürstlichen Zeitgenossen, die dieser Diskrepanz Herr zu werden versuchten, einerseits ihre Staatswesen möglichst schuldenfrei am Laufen zu halten und gleichzeitig ihrem hohen Stande entsprechend zu repräsentieren.

Bernhard präsentierte sich auch als Förderer der Künste. So fanden vor allem Stuckateure wie die Gebrüder Lucchese mit ihrer Gruppe, Samuel und Johann Peter Rust und Johann Jost Hallung ihr Auskommen. Ebenso zog der spätere Hofbildhauer Johann Michael Ehinger von Straßburg über Nördlingen nach Meiningen. Er schuf die barocke Kanzel und die Chorschranken für die Kirche des Schlosses Elisabethenburg. 1690 wurde die Hofkapelle das erste Mal urkundlich erwähnt. Als ersten Kapellmeister berief Bernhard den bekannten Komponisten und Sänger Georg Caspar Schürmann aus Braunschweig. Er legte außerdem den Grundstock zur Herzoglichen Bibliothek, die später mit Handschriften und Drucken aus dem 14.-17. Jh. zu den wertvollsten in Thüringen gehören sollte.
 

In erster Linie der Repräsentation geschuldet war die Innenausgestaltung der Elisabethenburg mit ihren Festsälen und ihre 100 Meter langen Zimmerfluchten. So sollte eine sich in der Prachtentfaltung steigernde Raumfolge von Vorgemächern auf den Thronsaal als Höhepunkt hinführen. In diesem heute nicht mehr existierenden Festsaal wollte Bernhard - wie in den Gemächern des französischen Königs Ludwig XIV. - riesige und kostbare Wandteppiche sehen, aus Wolle und Seide, verwoben mit Silber und Gold. Als Thema suchte er sich, ähnlich wie Ludwig XIV., sieben Szenen aus dem Leben von Alexander dem Großen aus. Mit der damals üblichen, sämtliche Wände einschließlich Fenster und Türen bedeckenden, Hängung wurde bei flackerndem Fackel- oder Kerzenlicht ein "Show"-Effekt erzielt, der zur wirkungsvollen Machtdemonstration durchaus beabsichtigt war. Mit Hilfe der weitläufigen Schlossanlage und nicht zuletzt der Tapisserien mit Darstellungen aus dem Leben Alexander des Großen wurde Autorität und Stellung des Meininger Herzogs als erster Mann im Staate und als Großer unter Großen sinnbildlich verkörpert. Einer dieser drei realisierten Teppiche konnte für die Meininger Museen wiedererworben werden.

Nach dem Tod Bernhards I. regierten sein Sohn aus erster Ehe, Ernst Ludwig I., von 1706-1724, dann jeweils bis zu ihrem frühen Tode die Enkel Ernst Ludwig II. (1709 - 1729, 1. Bild links) und Karl Friedrich (1712 - 1743, 2. Bild links). Da nach wie vor eine Primogeniturordnung fehlte, mussten schließlich die letzten beiden Söhne aus erster und zweiter Ehe, Friedrich Wilhelm und Anton Ulrich gemeinsam  regieren  bis zum Tod des ersteren 1746. Erst dann kam der Jüngste, Anton Ulrich, als alleiniger Regent an die Macht.

  


 

Der Hessensaal über dem Treppenturm, den Herzog Bernhard I. als Festsaal und Ahnensaal für die Familie seiner ersten Frau errichtet hatte, bildet heute den idealen Rahmen für das Meininger Museumscafé.
 

 

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