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Bernhard II.

Bernhard II. Ehrich Freund Herzog von Sachsen-Meiningen

* 17. Dezember 1800 (Meiningen)
† 03. Dezember 1882 (Meiningen) 

Eltern
Georg I. von Sachsen-Meiningen
Louise Eleonore von Hohenlohe-Langenburg

Ehe
1825 mit Marie von Hessen-Kassel (1804 - 1888)

Kinder
Georg II. (1826 - 1914) 
Auguste (1843 - 1919)

Regierung 1821 - 1866
 

    
 Georg I.         Luise Eleonore

   

       Bernhard II.        Marie von Hessen-Kassel

     

  Georg II.         Auguste  

 


 

Die Person Herzog Bernhards II. wird in der Geschichte allzu widersprüchlich dargestellt - beschönigte Berichte von seinen Bediensteten und im Gegensatz dazu die seines Sohnes Georg II. Einerseits konnte der gutaussehende Fürst mit Menschen aller Bevölkerungsschichten umgehen und war daher bei seinen Untertanen beliebt. Andererseits legte er auf Etikette und Repräsentation großen Wert. Seine politischen Entscheidungen waren oft oberflächlich und unglücklich.

   


Dennoch fällt die Gesamtbilanz seiner 45jährigen Regierungs-zeit bemerkenswert aus: Dank der Vorarbeit seiner Eltern und seiner Großmutter konnte er ein stabiles und funktionierendes Staatswesen übernehmen. Er drang auch weiterhin auf eine Sanierung der Finanzen im Staat und bei Hofe, was 1856 auch eintrat. Das Land bekam 1824 und 1829 eine Verfassung, die Bestand bis 1918 haben sollte. Bernhard II. betrieb die Entwicklung der Banken und der Infrastruktur entscheidend weiter.


Unter seiner Ägide wurde die Werra-Eisenbahn gebaut und Meiningen entwickelte sich zu einem Bankenstandort von nationalem Rang. Großen Anteil hatte Bernhard als Bauherr an der repräsentativen Verschönerung Meiningens. Außer dem ersten Meininger Theater entstanden Schloss Landsberg sowie Bernhard-, Marien- und Charlottenstraße als wichtige städtebauliche Ensembles. Durch den gotha-altenburgischen Erbanfall vergrößerte sich sein Herzogtum sowie die Bevölkerung um das Doppelte, auch wenn Bernhard dabei eine unrühmliche Rolle spielte und sich mit den meisten europäischen Großmächten überwarf.


Von seinem Vater Georg I. hatte er den programmatischen Namen bekommen: Bernhard nach seinem Urgroßvater, dem Gründer der sachsen-meiningischen Speziallinie und Ehrich Freund, weil er seine Diener und Untertanen ehren und ihr Freund bleiben sollte. Doch verlor Bernhard bereits im Alter von drei Jahren seinen Vater. Seitdem war er, der einzige männliche Vertreter des Hauses Sachsen-Meiningen, der Herrscher eines zwar kleinen aber weitgehend autonomen Staates. Seit er denken konnte, wusste er, dass es in seinem Lande nur einen Herrn gab - ihn selbst. Alle anderen waren Untertanen, auch seine Mutter Louise Eleonore, die bis 1821 die Regierungsgeschäfte führte. Als Souverän und Mittelpunkt eines kleinen Universums war er völlig frei im Tun und Lassen. Oft fällte Bernhard Entscheidungen spontan und allein, die Verantwortung hatte sein Staatsministerium zu übernehmen.
 

   


Bernhard hing sehr an seiner Familie, war stolz auf sein Haus. Rührend ging er mit seiner Gemahlin um und fürsorglich mit Sohn und Tochter, sofern sie ihm zu Willen waren. Weitsichtig und verantwortungsvoll sorgte er für die gute Erziehung seines Sohnes. Seiner Tochter gestattete Bernhard die Liebesheirat mit dem Altenburger Prinzen Moritz, obwohl die Thronfolger von England und Norwegen ihr Interesse bekundet hatten. So spontan wie er war, fiel sein Entschluss, sich in der verschärften österreichisch-preußischen Rivalität auf die Seite Habsburgs zu stellen. Doch Habsburg verlor und das kostete Bernhard seinen Thron. Er musste 1866 zugunsten seines Sohnes Georg II. abdanken.
 

 


Das mag der schlimmste Schlag für ihn gewesen sein, vom quasi lebenslangen Status eines regierenden Souveräns sank er auf den eines Privatmannes ab. Georg II. lehnte den Vorschlag seines Vaters ab, weiterhin als Berater fungieren zu dürfen. Auf diese Weise vergalt er Gleiches mit Gleichem, denn auch Bernhard hatte ihm seinerzeit keinerlei Einfluss auf die Regierungsgeschäfte eingeräumt. Die vorher schon latenten Unstimmigkeiten zwischen Vater und Sohn kamen dadurch offen zum Ausbruch und steigerten sich durch die morganatische Heirat Georgs 1873 ins Unerträgliche. Sie gingen soweit, dass der Vater versuchte, seinen eigentlichen Feind Kaiser Wilhelm I. davon zu überzeugen, dass sein Sohn für regierungsunwürdig zu erklären sei. Erst vier Jahre vor seinem Tod war Bernhard in der Lage, den versöhnlichen Schritt zu gehen und zu schreiben: "Mama u(nd) ich sind bereit, Frau v. Heldburg (die Ehefrau Georgs) zu empfangen." 

    
 

 

Literatur:
H. Schneider; A. Erck: Bernhard Ehrich Freund. Herzog von Sachsen Meiningen.
In: D. Ignasiak (Hg.): Herrscher und Mäzene. Thüringer Fürsten und Hermenefred bis Georg II. Rudolstadt 1994.
H. Schneider; A. Erck: Bernhard Ehrich Freund. Konturen zum Charakterbild. In: Heimatklänge. Beilage zum "Meininger Tageblatt", Nr. 12. Meiningen 2000.
(siehe Service/Museumsbibliothek)

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