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Georg I.

Georg I. Herzog von Sachsen-Meiningen

* 04. Februar 1761 (Frankfurt am Main)
† 24. Dezember 1803 (Meiningen) 

Eltern
Anton Ulrich von Sachsen-Meiningen
Charlotte Amalie von Hessen-Philippsthal 

Ehe
1782 mit Louise Eleonore von Hohenlohe-Langenburg (1763 - 1837)

Kinder
Ida (1794 - 1852, Großherzogin von Sachsen-Weimar)
Adelheid (1792 - 1849, Königin von Großbritannien)
Bernhard (1800 - 1882, Herzog Bernhard II.)

Regierung 1782-1803 
 

  
 Anton Ullrich     Charlotte Amalie

     

Carl (Bruder)                        Georg I.                   Luise Eleonore

     

      Ida                   Adelheid                 Bernhard


Als Georg I. von Sachsen-Meiningen starb, hieß es: "Er war ein weiser Regent, ein wohlwollender Fürst und ein Vater seines Volkes; er war ein thätiger Menschenfreund ...; ein Gönner der Gelehrten und Künstler und ein Mann von edlem hohen Charakter." Auf der Basis der klugen, soliden und von den Ideen der Aufklärung geleiteten Politik seiner Mutter Charlotte Amalie führte Georg I. das Land ab 1782 im Sinne des aufgeklärten Absolutismus weiter. Denn im 18. Jahrhundert gab es weder bei der Obrigkeit, noch beim Volk ein Demokratieverständnis. Deshalb setzte Georg ein Regierungskonzept um, in welchem sich der weise Herrscher, ähnlich wie Sarastro in Mozarts Zauberflöte, vom Gottesgnadentum gelöst und sich dem Menschen zugewandt hat. Das ging soweit, dass man bei Hofe lernen musste, sich des förmlich schwülstigen Kanzleistiles zu enthalten und die bürgerlich-schlichte Kleidung des Herzogs aus heimischem Tuch zu respektieren.

 

Schlossplatz um 1796, Grünes Zimmer im Schloss, gestaltet um 1790


Er legte großen Wert auf die Bildung aller, nicht nur seiner eigenen Kinder. Zur Geburt seines Sohnes Bernhard gab er bekannt, auf die festliche Beleuchtung seines Schlosses mit in die Fenster gestellten Kerzen verzichten zu wollen und das Geld für einen Schulneubau zu spenden und rief seine Untertanen dazu auf, es ihm gleichzutun. Aus dieser Anregung entstand das spätere Gymnasium Bernhardinum. Gleich im Jahr seines Regierungsantritts verordnete er die Einführung fester Bibliotheksstunden und machte somit die stattliche herzogliche Bibliothek des Öffentlichkeit zugänglich. Das Gleiche galt für die herzoglichen Kunstsammlungen, um die sich auch schon sein Bruder Karl verdient gemacht hatte. Die anspruchsvollen Konzerte der Hofkapelle wurden ins Logenhaus verlegt und der allgemeinen Bürgerschaft zugänglich.

   

Der Englische Garten in Meiningen, um 1795 und 2004


Außer der Förderung von Landwirtschaft, Industrie, Chausseebau war auch die Forstwirtschaft von großer Bedeutung. Denn der Raubbau an den Waldressourcen einschließlich der damit verbundenen Bodenerosion hatten bereits damals erschreckende Ausmaße angenommen. 1801 wurde die Forstakademie in Dreißigacker gegründet und einer der fähigsten Männer an deren Spitze berufen: Johann Matthäus Bechstein. Auf wissenschaftlich fundierter Basis suchte man nun Wald- und Tierbestand zu erhalten und zu vermehren. Auch versuchte Georg seinen Untertanen die Einheit von Schönheit und Nutzen der Natur zu vermitteln. Die Anlage des Meininger Englischen Gartens (1782) und des Parks von Altenstein geht auf ihn zurück.

 

Schloss Dreißigacker, Sitz der Forstakademie Dreißigacker; Herzog Gerog I. zu Pferde in Begleitung eines Adjudanten


Neben den Schulen wurde auch das Kirchenwesen reformiert. So z.B. hob man die öffentliche Buße bei unehelicher Mutterschaft, der Exorzismus bei der Taufe oder die pflichtgemäße Einzelbeichte auf. Zugunsten der belehrenden Predigt trat die Liturgie in den Hintergrund. Der Grundsatz bei der Armenhilfe lautete hier: keine Almosen, sondern Hilfe zur Selbsthilfe. Für Kinder, die wegen des Broterwerbs nicht zur Schule gehen konnten, wurde eine Armenschule eingerichtet mit angeschlossener Arbeitsanstalt, in der sie Nähen und Stricken oder andere handwerkliche Tätigkeiten erlernen konnten und dabei auch etwas Geld verdienten. Dort waren ärztliche Betreuung sowie Medikamente für Kinder und Erwachsene kostenlos. Alle anderthalb Jahre durften sie sich gegen geringes Entgeld neu einkleiden. Unter einem Pseudonym publizierte Georg sogar in philosophischen Schriften. Dank seine vielfältigen geistigen und praktischen Aktivitäten im Sinne der Aufklärung galt er für viele Fürsten seiner Zeit als Vorbild und sein Land als das, in welchem der aufgeklärte Absolutismus seine stärkste Ausprägung erfahren hat. Georgs Überlegungen gingen soweit, das Geheime Ratskollegium auflösen und sein Herzogtum in einen liberalen Verfassungsstaat überführen zu wollen. Doch dazu kam es nicht mehr.

 
Georg war, ähnlich wie seinem älteren Bruder Carl, kein langes Leben beschieden. Das hagere und blässliche Aussehen beider lässt auf eine schwache körperliche und gesundheitliche Konstitution schließen. Das war auch kein Wunder: Seinen Vater erlebte Georg kaum noch, denn dieser hatte bereits beim Zeitpunkt der Zeugung das für damalige Verhältnisse geradezu biblische Alter von 73 Jahren. Er selbst heiratete 21jährig Louise Eleonore von Hohenlohe-Langenburg. Es wurden nur drei Kinder geboren, ein Jahrzehnt nach der Eheschließung die Tochter Adelheid, zwei Jahre später Ida und der Thronnachfolger gar erst im 19. Ehejahr. Auch Bernhard lernte seinen Vater kaum kennen. Kurz nach dem dritten Geburtstag seines Sohnes erkrankte der knapp 43jährige an einem hitzigen Brustfieber, dem er am Weihnachtsheiligabend erlag.
 

Literatur:
L. Hertel: Meiningische Geschichte von 1680 bis zur Gegenwart.
In: Schriften des Vereins für Sachsen-Meiningische Geschichte und Landeskunde. 47. Heft. Hildburghausen 1904.
Herta Müller: Georg I. Herzog von Sachsen Meiningen.
In: D. Ignasiak (Hg.): Herrscher und Mäzene. Thüringer Fürsten und Hermenefred bis Georg II. Rudolstadt 1994.
(siehe Service/Museumsbibliothek) 

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