Meininger Schamanen-Trommel geht zurück nach Norwegen |
Der Stiftungsrat der Kulturstiftung Meiningen-Eisenach hat am 21. Juni 2023 den Beschluss gefasst die Meininger Schamanentrommel, dem norwegischen und somit den samischen Volk zurück zu geben (Pressemitteilung siehe unten).
Das MDR Thüringen Journal berichtete am gleichen Tag.
Auch die Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) griff das Thema auf: "RÜCKGABE VON KULTURGÜTERN: Ruf der Restitution", Beitrag vom 4. Februar 2022 und Beitrag vom 21. Juni 2023.
Der künftige Bestimmungsort der Trommel wird das SÜDSAMISCHES MUSEUM UND KULTURZENTRUM – SAEMIEN SIJTE sein.
Pressespiegel: Thüringische Landeszeitung, Ostthüringer Zeitung
KULTURSTIFTUNG MEININGEN-EISENACH
21. Juni 2023
PRESSEMITTEILUNG
Meininger Schamanentrommel geht zurück nach Norwegen -
Stiftungsrat gibt grünes Licht für Rückgabe
Der Stiftungsrat der Kulturstiftung Meiningen-Eisenach hat heute beschlossen, dass die Schamanentrommel aus den Sammlungen der Meininger Museen wieder an ihren Ursprungsort in Nordnorwegen zurückkehren soll. Der Stiftungsvorstand wurde beauftragt, die Verhandlungen darüber zügig abzuschließen. Vorausgegangen waren inoffizielle Gespräche von Vertretern der norwegischen Seite (Museen, Samisches Regionalparlament, Kulturministerium und Botschaft des Königreiches Norwegen) mit den Meininger Museen. Es handelt sich um einen kulturhistorisch hochbedeutenden Ritualgegenstand.
Die Vorsitzende des Stiftungsrates der Kulturstiftung Meiningen-Eisenach, Kulturstaatssekretärin Tina Beer: „Ich bin über das Ergebnis der Gespräche sehr glücklich und danke allen Mitwirkenden sowie den norwegischen Partner:innen für das pragmatische und konstruktive Vorgehen. Ein für die kulturelle Identität des lange verfolgten Volkes der Samen wichtiger Ritualgegenstand kehrt nun genau 300 Jahre nach seiner Konfiszierung zurück. Es ist gut und wichtig, dass auch lange zurückliegende Vorgänge der Verbringung von Kulturgut sinnvollen Lösungen zugeführt werden. Diese Rückgabe ist ein Akt des Respekts und der Anerkennung gegenüber den nordnorwegischen Gemeinschaften und ihrer kulturellen Identität. Wir sind bestrebt, vergangenes Unrecht anzuerkennen und eine neue Ära des interkulturellen Dialogs und der Zusammenarbeit einzuläuten.“
Dr. Philipp Adlung, Direktor der Meininger Museen und Stiftungsvorstand: „Die Schamanentrommel zählt in den Meininger Museen weniger zu unseren Sammlungs- und Arbeitsschwerpunkten, obwohl sie gut erforscht ist. Für das jahrhundertelang unterdrückte Volk der Samen ist sie dagegen ein hervorragend erhaltenes Stück der kulturellen Identität, welche wir mit der Rückgabe in vollem Umfang anerkennen.“
Hintergrund: Die „Meininger Samentrommel“ ist ein Ritualgegenstand des nordeuropäischen Schamanismus. Sie wurde 1723 im Rahmen einer von Priester Thomas von Westen geleiteten Missionsreise aus dem Gebiet nördlich von Trondheim (Nordtrøndelag) beschlagnahmt. Das Stück gelangte zunächst in die dänische Kunstkammer in Kopenhagen, dann als Gastgeschenk des dänischen Königs in die Sammlungen des Herzogs von Sachsen-Hildburghausen. Seit 1837 ist die Trommel Teil der Meininger Sammlungen und wird heute im Bereich der historischen Musikinstrumente ausgestellt. Die „Meininger Trommel“ ist die erste, die in dieser Form restituiert wird.
Nähere Informationen: Meininger Museen, P.Adlung@meiningermuseen.de