geplant: 18. April, Sonntag, bis 24. Mai, Pfingsmontag
Georg und Norwegen – zwischen Reiselust, Ethnologie und Theater
11.15 Uhr, Matinee zur Ausstellungseröffnung des Theatermuseums Meiningen im Foyer des Meininger Staatstheaters, Bernhardstraße 5
Georg, Erbprinz und damit designierter Thronfolger des politisch marginalen Herzogtums Sachsen-Meiningen, begab sich im Sommer 1849 auf eine mehrwöchige Reise durch Norwegen. Seine Aufzeichnungen dieser Reise, bieten dem heutigen Leser einen wunderbaren, interessanten und tiefgründigen Einblick in das Alltagsleben der ländlichen norwegischen Bevölkerung in der Mitte des vorvergangenen Jahrhunderts.
Neben dem uns erhaltenen „Tagebuch für Norwegen“ haben sich auch verschiedene landschaftliche Darstellungen Georgs überliefert. Durch diese Zeichnungen lässt sich ein Eindruck gewinnen, wie die damals noch ursprüngliche Landschaft, auf den Betrachter gewirkt haben muss. Georg, begabt und geübt im Umgang mit Bleistift, zeichnetet aber nicht nur Naturphänomene wie Wasserfälle oder Küstenlinien, aus den Aufzeichnungen wissen wir, besonders interessant fand er die Bewohner der teilweise stark zerklüfteten und unwirklichen Bergregionen. Im Tagebuch finden sich häufig Passagen wie diese: „[…] das Costüm beider Völkchen hat keine Aehnlichkeit. Im Laerdal tragen die Männer blaue gewöhnliche Jacken und Hosen (von dunkler Farbe) hier haben sie Hosen mit einer Art ungarischer Schnüre, und kurze Jacken mit Sammtbesatz und vielen Knöpfen, auch kurze Westen, unt rothe Mützchen mit Sammtbesatz.“ Mit „Die Kronprätendenten“ (Ibsen) und „Zwischen den Schlachten“ (Björnson) schafften es Dramen auf den Spielplan der Gastspielreisen, die für das norwegische Selbstverständnis als Nation immens wichtig sind.
Neben Reiseillustrationen werden auch verschiedene Figurinen und szenographische Arbeiten Georgs gezeigt. An ihnen lässt sich wunderbar der Einfluss der Norwegenreise auf das spätere Schaffen Georgs ablesen und der „Bühnenraum“ Skandinavien kann somit erfahrbar gemacht werden. Die privaten Reiseerfahrungen des Jahres 1849 fanden hierdurch Eingang in die deutsche Theatergeschichte!