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30. Oktober 2005 bis 23. April 2006

meininger reaktion ++
Juliane Stiegele & Walter Bergmoser
Fotos & Installationen & Aktionen 
 

Schloss Elisabethenburg, Mittlere und Obere Galerie


Zwei Bildende Künstler mischten sich in die vorgefundene Museumssituation ein – einen reichhaltigen Sammlungsfundus aus kulturhistorischen Objekten mehrerer Jahrhunderte eingefügt in historische Räumlichkeiten. Unterschiedliche Medien und Sichtweisen trafen hier aufeinander. Offene künstlerische Gegenwart begneten Ansammlungen kristallisierter, katalogisierter Zeit.
Wieviel Altes im Neuen, Neues im Alten?
Wievile Altes im Neuen, Neues im Alten?
Stille Reaktion? Knallgas? – Wir sahen es. Auf jeden Fall war es ein spannendes Unternehmen.

Denn sehr unterschiedlich waren die Reaktionen der Besucher, der Bogen spannte sich von euphorischer Begrüßung bis hin zur völligen Ablehnung. Teilweise war es auch nicht leicht, die Gedanken und Absichten der Künstler zu verstehen ... Eine gute Möglichkeit dazu bot aber das Künstlergespräch & die Katalogpräsentation am Freitag dem 10. März. Beide, also Juliane Stiegele und Walter Bergmoser, führten selbst die Interessierten durch die Räume und gaben Einblick in ihre Intentionen.

An diesem Abend wurden die beiden Kataloge zur gegenwärtigen Sonderausstellung der Meininger Museen „meininger reaktion ++ basislager drei“ – Eine Ausstellung im Museumskontext mit Vorwort vom Museumsdirektor Winfried Wiegand und Einführungen von Kai Uwe Schierz, dem Direktor der Kunsthalle Erfurt (zusammen 152 Seiten mit zahlr. meist farb. Abb., fester Einband, Format 20,5 cm x 28,5 cm, Preis 27 €, einzeln 14,90 €) der Öffentlichkeit präsentiert. Das späte Datum der Katalogpräsentation erklärt auch eine Besonderheit dieser Publikationen: In der Regel werden nur Künstler und Exponate vorgestellt. Dieses Mal aber entstand die Ausstellung im Museumskontext – die Objekte wurden in Beziehung mit den historischen Räumen das Schlosses Elisabethenburg gesetzt. Somit kamen in beiden Bänden nicht nur Ausstellungsexponate, sondern auch Räume des Museums zur Wirkung. Anschließend, nach dem Gläschen Sekt anlässlich der Katalogpräsentation, fand eine Führung mit beiden Künstlern Juliane Stiegele und Walter Bergmoser durch die Ausstellungsräume statt.

Die Intentionen von Juliane Stiegele werden in folgendem Text gut geschildert:
Basislager 3 - Eine Expeditionsausrüstung wird zusammengestellt:
Es sammeln sich Kisten, Kästen veschiedenster Ausmaße, Stapel, Überlebensgerätschaften, Bewahrungsgefäße, Behausungen und vieles mehr. Eine subjektive Auswahl an Wichtigkeiten ist in Behältnissen zwischengelagert. Auch batterieartige Ordnungssystem, noch ohne Inhalt, stehen bereit, gefüllt zu werden. Offenbar werden Vorkehrungen getroffen. Aufbruch?

Expeditionen ganz kleinen oder größeren Ausmaßes ereignen sich immer wieder in unseren Biografien. Triebfeder einer Expedition kann die Unsicherheit, die Ungewissheit sein – eine Unsicherheit angesichts des breitfächigen selbstwachsenden Chaos der Errungenschaften, der Selbst- und Fremdversuche. Gleichzeitig wächst das Streben nach der käufliche Illusion der scheinbaren Sicherheiten enorm an.

Visionen? Irgendwo in nicht auszumachender Distanz verborgen.
Neugier. Neue Qualitäten, neue Ordnungen?
Mit leeren Händen loszugehen scheint allzu radikal. Das Bewahren gibt Identität.
Was aber mitnehmen von dem Erreichten, Vertrauten, Erfahrungen, Erinnerungen?
Die Objekte mischen sich auffällig oder unauffällig, mitunter unsichtbar unter die bewahrten Gegenstände des Museums. Sichern von Kostbarem beiderseits. Unterschiede dennoch.


Der Auswahl auf beiden Seiten jedoch liegt Liebe und Aufmerksamkeit für den Gegenstand zugrunde, und für das, was er hervorzurufen vermag. Die Kommunikation der Gegenstände untereinander, der Sichtweisen und Wertschätzungen macht den Reize des Projektes aus. Das Projekt basislager ist von prozesshaftem Charakter und steuert keinen finalen Punkt an. Seine Dauer, die Anzahl der benötigten basislager bleibt offen, ebenso Ausgang und Quintessenz.
Man möge seine Lebenspyramide höherschrauben, rät Johann Wolfgang von Goethe.
Sie verjüngt sich nach oben, wie sie sich naturgemäß dem Oben annähert, und die Begegnungen werden rarer – aber gehaltvoller. 

Der Workshop „Pneu!“ begann am Sonnabend, dem 11. April 2006 mit Juliane Stiegele, der bis in die Abendstunden hinein seine Teilnehmer zu fesseln verstand. Aus Baufolien, Müllsäcken, Folientüten verschiedenster Art und jeder Menge Klebestreifen entstanden eine Reihe verschiedener Objekte, wozu sich die Teilnehmer durch einen Museumsrundgang anregen ließen. So entstanden u.a. ein Glückstor, Sofa nebst Fernseher oder ein Ofen. Aber das war noch nicht alles. Abfälle selbstgestaltete Dias waren die Ausgangsbasis für eine Performance mit dem Diaprojektor, welche die Leiterin des Workshops, Juliane Stiegele, veranstaltete. So standen neben dem Spaß am Gestalten auch das ästhetische Erlebnis in seiner Einmaligkeit und Unwiederholbarkeit im Vordergrund. Am Sonntag wurden schließlich in einer Art Performance die Objekte aufgestellt – dabei spielte die Prozesshaftigkeit wiederum eine große Rolle – vom kleinen Folienbündel entwickelten sich die Werke durch Aufblasen mit der kalten Stufe des Föns bis hin zu ihrer ganzen Größe und Vielfalt.

Juliane Stiegele ist Stipendiatin der Pollock-Krasner Foundation, New York. Mit den Medien Installation, Aktion und Video arbeitet sie an ihrem künstlerischen Forschungsunternehmen über das Dasein. Eines ihrer wichtigen Projekte der letzten Jahre war eine Reihe von Videoarbeiten mit Tieren, die mit typisch menschlichen Ordnungssystemen konfrontiert wurden.

Walter Bergmoser arbeitet als Künstler mit den Medien Fotografie und Installation. Er visualisiert und transformiert Phänomene und Empfindungen des Alltags in eine – zum Teil irritierende  - ästhetische Form. Zahlreiche Ausstellungsprojekte im In- und Ausland, so 2004 das Projekt „Landnahme“ in Erfurt, an dem er als Kurator und Künstler teilnahm. Seit 2000 Lehrtätigkeit, zuerst in Weimar, zwischendurch in Helsinki, später in Seoul.
 

 

 

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