8. November 2018 bis 31. März 2019
MEIN KAMERAD - DIE DIVA
Theater an der Front und in Gefangenenlagern im Ersten Weltkrieg
Eine Ausstellung des Schwulen Museums Berlin
Kuratorin: Anke Vetter
Schloss Elisabethenburg, Obere Galerie
Das Theaterspiel bot für die Kriegsgefangenen und Soldaten des Ersten Weltkriegs nicht nur eine willkommene Abwechslung, sondern auch die Möglichkeit, das Grauen der Fronterlebnisse für eine kurze Zeit zu vergessen. Damenimitatoren gehörten in jedem Gefangenen- und Fronttheater dazu. Das Spiel mit den Rollen brachte so auch "die Frau" in das Leben nahezu isolierter Männergesellschaften – ausgewählte Gefangene und Soldaten wurden im Damenfach häufig als Stars gefeiert. War das Theaterspiel Teil einer Selbsttherapie, um der allgegenwärtigen Angst vor Verwundung und Tod an der Front zu begegnen? Wie war es in den Kriegswirren überhaupt möglich Theater zu spielen? War es schlichte Ablenkung vom grauen, fremdbestimmten Kriegsalltag oder waren die Damenimitatoren Projektionsfläche für sexuelle Phantasien? Wie vereinbarte sich das Bild eines "heldenhaften Frontkämpfers" mit dem eines Damendarstellers in Korsett und Spitzenhöschen? Diesen Fragen ging die Ausstellung nach. Sie beleuchtete auch das Frontgastspiel des Meininger Hoftheaters in Nordfrankreich im Januar und Februar 1918.