7. Dezember 2019 bis 1. März 2020
Schneemann im Briefkasten
Historische Weihnachts- und Neujahrskarten
Im Jahr 2019 begingen wir den 150. Jahrestag der Postkarte. Am 1. Oktober 1869 wurde diese in Österreich unter der Bezeichnung „Correspondenz-Karte“ erstmals eingeführt. Die ersten Postkarten waren noch schmucklos: Die Vorderseite enthielt Adressfeld und eine aufgedruckte Briefmarke, die Rückseite stand für handschriftliche Mitteilungen zur Verfügung. Doch dauerte es nur wenige Jahre, bis auch die Motiv- oder Bildpostkarte Einzug hielt. Mit der Vielfalt der Postkarten wuchs auch die Zahl ihrer Sammler. Zu ihnen gehört der Suhler Gerd Manig, dessen Kollektion etwa 10 000 Stück beträgt. Konjunktur hatte das Kartenschreiben verständlicherweise vor den großen Höhepunkten im Jahreskreis: Ostern, Weihnacht und Neujahr. Die Ausstellung im Baumbachhaus zeigt etwa 300 historische Karten vom späten 19. Jahrhundert bis zur Gegenwart mit winterlichen, weihnachtlichen und Neujahrsmotiven.
„Einmal Sammler, immer Sammler!“ - Angeregte Runde zur „Bunten Stunde“
Zur Finissage der Postkartenausstellung „Schneemann im Briefkasten“ luden die Meininger Museen am Sonntagnachmittag, 1. März 2020, in das Baumbachhaus ein. Unter dem Motto „Schneemann ade - Bunte runde Stunde bei Tee“ hatte Moderator Dr. Andreas Seifert ein kurzweiliges Programm zusammengestellt. Zu Beginn gab der Museumsleiter einen kurzen Abriss der 150-jährigen Geschichte der Postkarte.
Dann kam er auf die wichtigsten Kartenverlage der DDR zu sprechen, zu denen auch die Meininger Firma Kunstanstalt Straub & Fischer zählte. Als letzte noch lebende ehemalige Mitarbeiterin dieser Firma berichtete die Fotografin und Retusche-Fachfrau Gabriele Krenkel aus Meiningen vom Innenleben dieses Betriebes. Anschließend führte Dr. Seifert zurück in die Frühzeit der Postkarte, indem er solche von Rudolf Baumbach aus der Zeit zwischen 1883 und 1897 im Original zeigte.
Im letzten Teil der Abschlussveranstaltung kamen zwei Postkartensammler zu Wort. Rosemarie Sando aus Meiningen berichtete, wie sich auf dem Postwege zwischen Deutschland und Neuseeland eine Jugendfreundschaft bis heute erhalten hat. Jürgen Sando steuerte Geschichten zu den rumänischen Karten in der Sammlung seiner Frau bei. Den zweiten Beitrag zum Thema Sammeln lieferte der Suhler Gerd Manig, von dem auch das Gros der im Baumbachhaus ausgestellten 150 Postkarten stammt. Manigs eigentliches Sammelgebiet sind seit den späten 1950er Jahren Bild- und Textdokumente zur Geschichte seiner Heimatstadt. Da er Postkarten mit Suhler Motiven oft im Konvolut ankaufte, sammelten sich die Weihnachts- und Neujahrskarten neben vielen anderen als quasi „Abfall“ an. So kam es zu seiner Postkartensammlung von mittlerweile über zehntausend Stück. „Da kommt dann eins zum andern“, meinte Gerd Manig verschmitzt. Der Meininger Philatelist Roland Krenkel brachte es dann auf den Punkt: „Einmal Sammler, immer Sammler.“ An das Programm anschließende angeregte Gespräche zwischen den über dreißig Besuchern der Finissage führten schließlich dazu, dass aus der „Bunten runden Stunde“ ein über zweistündiges Beisammensein von Sammlern und interessierten Nichtsammlern wurde.