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Sehr geehrte Freundinnen und Freunde der Meininger Museen! 

Das Konzept für das Museum im Baumbachhaus Meiningen wird überarbeitet. Die bisherige Schwerpunktsetzung als Literaturmuseum wird erweitert um einen Ausstellungsbereich zur Stadtgeschichte Meiningens. Es wird als Stadtmuseum im Baumbachhaus ein Ausstellungsort der Meininger Museen bleiben. 

Bauarbeiten und die Neugestaltung der Ausstellungen machen eine reguläre Öffnung des Baumbachhauses derzeit nicht möglich. Anfragen zu dennoch bestehenden Besuchsmöglichkeiten richten Sie bitte an 03693 502848 oder besucherservice@meiningermuseen.de.

 

Meininger Tageblatt vom 11. Oktober 2025:

Baumbachhaus wird Stadtmuseum

Das Baumbachhaus ist geschlossen und wird es eine Weile bleiben. Jens Brautschek entwickelt ein neues Museumskonzept. Foto: Sigrid Nordmeyer
 

Sigrid Nordmeyer
Nach den großen Sorgen um das Baumbachhaus der Meininger Museen jetzt die gute Nachricht: Sowohl die Sanierung als auch die Entwicklung eines neuen Museumskonzepts sind im Gange.


Meiningen. Es stand schlimm um das Kleinod. Balken, so morsch wie Pappmaché und lockere Gefache sollten für das denkmalgeschützte Fachwerkhaus in der Burggasse 22 zur Gefahr werden. Hier lebte der Dichter Rudolf Baumbach bis zu seinem Tod im Jahr 1905. Das museale Sammeln und Ausstellen darin begann bereits 19 Jahre später. Als „Literaturmuseum Baumbachhaus“ ehrte es zuletzt bis zu seiner Schließung im vergangenen Jahr den Verfasser der Verse des Postkutschen- und des Hütesliedes sowie alle, die in Meiningen Literaturgeschichte schrieben.
„Wir haben letztes Jahr nicht dramatisiert“, sagt Philipp Adlung, Direktor der Meininger Museen, zu denen das Baumbachhaus samt Literaturmuseum gehört. Leiter Andreas Seifert war zudem Ende Mai in den Ruhestand gegangen und ein Nachfolger war nicht in Sicht. Baulich und personell herrschte über ein Jahr lang Ungewissheit, denn so lange der Baustart nicht geklärt war, sollte die Stelle des Leiters im Baumbachhaus nicht besetzt werden. Eigentümerin des Gebäudes ist die Kulturstiftung Meiningen-Eisenach, einer ihrer Vorstände ist Philipp Adlung selbst.

Jetzt hat der Mann an der Spitze der Meininger Museen gute Nachrichten: „Das Haus hat nun eine Perspektive und eine schöne zumal.“ Die Finanzierung für die Sanierung ist gesichert und gleichzeitig entwickelt man ein neues inhaltliches Konzept. Aus dem einstigen Literaturmuseum soll ein Museum für Stadt- und Regionalgeschichte werden. Sein neuer Leiter: Jens Brautschek. Der Museologe arbeitet seit 2010 bei den Meininger Museen. Als Depotverwalter für den Bereich Kunst ist er seit 2017 verantwortlich für die Regionalgeschichte. Ausstellungen zu den Betriebsstätten der Werrabahn, Meiningen vor der Wende und heute oder zum Stadtbrand kuratierte er seitdem erfolgreich.

Die Finanzierung ist gesichert 

Der Meininger Architekt Karsten Merkel warf einen pragmatischen Blick auf die anstehenden baulichen Arbeiten an dem nachweislich seit 1738 existierenden Gebäude. Es gehe schlicht und einfach um die Sanierung eines Einfamilienhauses und die Schäden könnten seiner Meinung nach problemlos behoben werden. Die befürchteten 600.000 Euro Gesamtkosten sind nun erst einmal auf die Hälfte zusammengeschrumpft. Von den jetzt benötigten 300.000 Euro sind 200.000 Euro für die reinen Bauarbeiten veranschlagt. „Und der Rest ist Energie und die neue Ausstellung, die Technik“, sagt Philipp Adlung und meint damit unter anderem den Austausch der alten Nachtspeicheröfen mit modernen Heizsockelleisten oder Beamer zur Vorführung von Filmen. 

Mit der inhaltlichen Konzeptänderung hin zu einem Stadt- und Regionalmuseum sei Bewegung in die Möglichkeiten einer Finanzierung hineingekommen. „Da hatten wir ein starkes Ass in der Hand“, sagt der promovierte Musikwissenschaftler und Jurist. Die starke Beteiligung der Kommunen an den Kosten ist für ihn dabei besonders erfreulich. Von den insgesamt bewilligten 300.000 Euro geben der Landkreis Schmalkalden-Meiningen und die Stadt Meiningen jeweils 60.000 Euro und 180.000 steuert das Land bei. Die Anteile von Stadt und Kreis sind in dem Fall außergewöhnlich hoch. In der Regel kommen von dieser Seite nur jeweils 10 Prozent und die restlichen 80 Prozent vom Land.

Sanierung kein großes Hexenwerk 

Die „riesengroße Lösung“ des Problems ist für Adlung zu keiner Zeit in Frage gekommen. Vorschläge, den Marstall umzuwidmen oder das einstige Zeughaus umzubauen, seien „Fantasien, die nicht realistisch sind“, ist er sicher. Die Ausschreibung für die Baufirmen liegt jetzt in den Händen von Architekt Merkel. Es sei „das ganz große Hexenwerk nun doch nicht“, meint Adlung. Wichtig ist für den Innenbereich die Einrichtung einer „behindertengerechteren“ Sanitäranlage. Ansonsten werden Gerüste gestellt, kaputte Stellen der Balken ersetzt, Gefache geprüft und Außenwände zum Teil verputzt. Man könne sich überlegen, ob eine Fläche motivisch gestaltet würde. „Der gelbe Wagen wird es mit Sicherheit nicht, das ist nicht so passend“, erlaubt sich der Chef ein Bonmot zu Rudolf Baumbachs Gedicht „Der Wagen rollt“. 

Rudolf Baumbach darf bleiben 

„Wir werden den Baumbach nicht rauswerfen“, versichert Jens Brautschek den Literaturfreunden und meint damit auch die für Meiningen wichtigen Schriftsteller wie Ludwig Bechstein, Jean Paul, Ernst Adolph Schaubach oder den Bauerbacher Asylanten Friedrich Schiller, dessen Schwester Christophine später in Meiningen lebte. Ihnen soll der hintere Flügel des Hauses, der sich zur Stadtmauer hin erstreckt, gewidmet sein. 
Einen kleinen geschichtlichen Rundgang von den ersten Meiningern bis hin zur Gegenwart möchte Jens Brautschek für den vorderen Teil des Hauses anbieten. „Es ist nicht viel Fläche“, gibt der engagierte Museumskundler zu bedenken. Raum für Treffen der verschiedenen Geschichtsvereine der Stadt wird aber geschaffen, man soll sich mit den Themen zu Meiningen und der Region hier heimisch fühlen. Für Kinder und Jugendliche entwickelt der zukünftige Museumsleiter ein Programm, das einen Vormittag füllt. Als Vater von Zwillingsjungen in der dritten Klasse ist der gebürtige Zeulenrodaer mit dem Schulfach HSK (Heimat- und Sachkunde) vertraut und weiß, dass außerschulischer Unterricht im Stadt- und Regionalmuseum mit einem Programm von zwei mal 45 Minuten genutzt werden kann. Brautscheks Anliegen für junge Leute: „Dass sie von der Heimatstadt etwas mitbekommen und mit nach draußen nehmen.“

Im übrigen ist jeder eingeladen, Anteil an der Konzeption für das neue Museum zu nehmen. Anregungen und Fragen sind willkommen. „Die Leute sollen so eine Entwicklung mit begleiten können“, findet Philipp Adlung und möchte demnächst zu einer Informationsveranstaltung dazu ins Theatermuseum einladen.

Name steht fest und wird verraten 

Auch wenn das Haus nächstes Jahr fertig werden sollte und Jens Brautschek offiziell ab Januar seine neue Stelle antritt, wird frühestens erst 2027 eröffnet. Für 2026 steht mit dem Jubeljahr zum 200. Geburtstag von Georg II. anderes auf dem Plan. Das Konzept für das neue Museum braucht Zeit und soll in Ruhe entwickelt werden. Der neue Name steht aber jetzt schon fest und darf verraten werden: „Stadtmuseum im Baumbachhaus“. 

 

Rückschau auf die Ausstellung zur Literaturgeschichte:

Begegnung mit Rudolf Baumbach, Jean Paul, Ludwig Bechstein und Friedrich Schiller

Im Literaturmuseum im Baumbachhaus kann man nicht nur Bekanntschaft mit dem einstigen Hausherren Rudolf Baumbach machen, sondern auch mit weiteren Schriftstellern, die im 18. und 19. Jahrhundert im Meininger Land lebten und wirkten. Das Kernstück der Ausstellung bilden die überkommene Privatbibliothek und das Wohnzimmer Baumbachs. Hier finden sich neben persönlichen Gegenständen des Dichters auch bibliophile Kostbarkeiten aus dem 16. und 17. Jahrhundert. Zu diesen gehört zum Beispiel eine fünfbändige Hans-Sachs-Ausgabe, gedruckt zwischen 1560 und 1579 in Nürnberg. Räume mit Alt-Meininger Stadtansichten, Mobiliar und Porträts vom Klassizismus bis zur Gründerzeit vermitteln bürgerliches Wohnmilieu, wie es sicher nicht nur für Meiningen typisch war. 

 

 

 

Ein Zimmer im Stil des Biedermeier ist dem Meininger Märchen- und Sagensammler Ludwig Bechstein, einem Zeitgenossen der Brüder Grimm, gewidmet. Als herzoglicher Archivar und Bibliothekar gehörte Bechstein zur bürgerlichen Elite Meiningens im 19. Jahrhundert. Auch Jean Paul hat in Meiningen Literaturgeschichte geschrieben. Hier arbeitete er u. a. an seinem großen Erziehungsroman "Titan". Neben diesen beiden bedeutenden Schriftstellern erfährt der Besucher auch von den Romanautoren Carl Gottlob Cramer (1758 - 1817) und Ernst Wagner (1769 - 1812), dem Alpinschriftsteller Ernst Adolf Schaubach (1800 - 1850) sowie von Friedrich Mosengeil (1773 - 1839) und Ludwig Köhler (1819 - 1862).
 

 
 
 

 
 
 

 

   

Ein kleiner Raum ist Friedrich Schiller und seiner Schwester Christophine Reinwald vorbehalten. Erstmals weilte der spätere Klassiker 1782/83 als Asylant im Meininger Land. Durch die Heirat seiner Schwester mit dem Meininger Hofbibliothekar  Reinwald reichten ab 1786 auch die familiären Beziehungen Schillers nach Meiningen. Sie zogen Besuche des Dichters in der Stadt 1787 und 1794 nach sich. Christophine Reinwald wurde nach dem Tod ihres berühmten Bruders 1805 als Zeitzeugin und Vertraute von Schiller bis an ihr eigenes Lebensende 1847 zur Ikone der Schillerverehrung in ganz Deutschland – noch heute sind mehrere Stationen ihres Lebens im Meininger Stadtbild vorfindbar. Der Schillerraum im Baumbachhaus findet eine Ergänzung durch die Präsentation "Asyl für Schiller" im Museum im Schloss Elisabethenburg.

Das Literaturmuseum Baumbachhaus ist Mitglied der
Arbeitsgemeinschaft Literarischer Gesellschaften und Gedenkstätten e. V. (ALG).

MDR Thüringen - Kulturnacht: 40 Jahre Baumbachhaus
 

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