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Museum Georg Schäfer Schweinfurt, 13.08.202 bis 22.10.2023

Shakespeare-Hype im 19. Jahrhundert – Adolph von Menzels gezeichnete Begeisterung

Ausgehend von der ausgeprägten Shakespeare-Begeisterung im Deutschland des 19. Jahrhunderts beleuchtet die neue Sonderausstellung im Museum Georg Schäfer die künstlerische Annäherung Adolph von Menzels (1815–1905) an die Werke des wohl bekanntesten englischsprachigen Dichters und Dramatikers überhaupt. Die von Shakespeare (1564–1616) inspirierten Arbeiten des 1898 geadelten Malers, Zeichners und Illustrators sind eine großartige Entdeckung. Sie verteilen sich über beinahe ein halbes Jahrhundert und wurden sowohl in Deutschland als auch im Ausland rezipiert.Jede von ihnen ist einzigartig, jede geprägt von einem anderen Schaffenszusammenhang.

So entwirft Menzel mit nur 21 Jahren eine arabeske Rahmenleiste für eine englische und eine deutsche Shakespeare-Gesamtausgabe. Jahre später wird der mittlerweile berühmte Menzel wiederum gebeten, für eine Buchpublikation ein Werk zu Henry VIII. zu liefern: 1872 erscheint Menzels König Heinrich VIII. tanzt mit Anna Boleyn in der weit verbreiteten Shakespeare-Gallerie der Grote’schen Verlagsbuchhandlung in Berlin. Mit meisterhafter Hand entwirft Menzel hier ein lebendiges Bild des Schlüsselmoments aus der 4. Szene des 1. Aktes.

Diesen Arbeiten kam sicherlich Menzels eigene Begeisterung für das Theater zugute. Als eifriger Besucher schärfte er schon früh seinen Blick für zentrale Szenen aus den Dramen Shakespeares. Dies bezeugen vor allem seine Skizzenbücher zwischen 1836 und 1838, in denen eine Reihe von Grafitzeichnungen zu Aufführungen von König Lear, Richard II., Der Kaufmann von Venedig und Hamlet zu finden ist. Diese Aufführungen besuchte der Künstler im Berliner Schauspielhaus und benutzte seine Skizzen auch für spätere Werke, wie etwa für die Radierung von Hamlet und Polonius (um 1840).

Aber auch für Shakespeares Antlitz interessierte sich Menzel. Er kopierte zunächst die bekannten Porträts aus der Gesamtausgabe der Dramen Shakespeares, der sogenannten First Folio (1623), deren zweite Auflage (1632) der Künstler benutzte. Darüber hinaus zeichnete er die Grabbüste aus der Holy Trinity Church in Stratford-upon-Avon ab. Da Menzel selbst nie in England war, griff er auf Buchreproduktionen als Vorlage zurück. Nach einer weiteren Tuschezeichnung folgte schließlich 1850–52 Menzels individuelle künstlerische Interpretation des Dichters – gekleidet in einem bürgerlichen Pelzmantel – im Hintergrund das Geburtshaus in Stratford und neben ihm der geliebte Maulbeerbaum, auf den in Shakespeares Dramen oft Bezug genommen wird. Auch das ist ein Beispiel von Menzels hervorragenden Shakespeare-Kenntnissen, die er mit seinen Freunden, etwa Theodor Fontane und Paul Heyse, teilte.

Die Ausstellung beleuchtet das erste Mal die gesamte künstlerische Vielfalt von Menzels ideenreicher Auseinandersetzung mit Shakespeare und dessen Werken. Die meisten Leihgaben aus Museen und Bibliotheken in Bamberg, Berlin, Meiningen und Weimar, aber auch zahlreiche Objekte aus dem Bestand des Museum Georg Schäfer werden erstmals überhaupt in Deutschland gezeigt. Zu sehen sind Arbeiten des schweizerisch-englischen Malers und Publizisten Johann Heinrich Füssli (1741–1825), des Malers und Dekorationskünstlers Hans Makart (1840–1884) sowie Entwürfe zum Shakespeare-Denkmal in Weimar.

Abgerundet wird die Präsentation durch das Beispiel des Meininger Hoftheaters, das einen weiteren fulminanten Höhepunkt in der Shakespeare-Begeisterung des 19. Jahrhunderts bildet. Dies gilt insbesondere für die Arbeiten des „Theaterherzogs“ Georg II. von Sachsen-Meiningen (1826–1914), der die deutsche Schauspielkunst reformierte. Mit eigenen Figurinen und Bühnenbildern wurde er auch als Entwerfer bekannt. Sein Hoftheater schickte er auf ausgedehnte Tourneen, unter anderem nach Berlin und Odessa. Ein Seitenblick auf die zeitgenössische Shakespeare-Rezeption in Deutschland schließt sich an.

Zur Ausstellung erscheint ein reich bebildertes Begleitheft: „Du kannst das Werk nur durch den Maler sehn“ – Adolph von Menzel und die Shakespeare-Euphorie im 19. Jahrhundert“.


BEGLEITPROGRAMM:

So. 13.08.
14 Uhr Painted Poetry – Adolph v. Menzel interpretiert Shakespeare, Auftaktführung durch die Sonderausstellung
Mit Sandra Sembach

Di. 15.08.
18:30 Uhr „Du kannst das Werk nur durch den Maler sehn“ – Menzels Blick auf Shakespeare, Öffentliche Expertenführung durch die Sonderausstellung
Mit Rebecca Mönch M.A., Co-Kuratorin der Ausstellung

Di. 05.09.
14 und 18.30 Uhr Shakespeare-Hype im 19. Jahrhundert – Adolph von Menzels gezeichnete Begeisterung, Expertenführung durch die Sonderausstellung
Mit Florian Beck M. A., Theatermuseum Meiningen

Do. 07.09.
10:30 – 13 Uhr SOMMERFERIEN WORKSHOP für Kinder
Sommernachtstraum
Inspiriert von den Werken William Shakespeares und Adolph von Menzels gestalten wir ein bewegtes Bild mit Fantasiegestalten.
Mit Rebecca Mönch M. A.

So. 17. 09.
11 Uhr LITERARISCHE MATINÉE
Führung durch die Sonderausstellung mit Texten aus: Tom Stoppard: „Rosenkranz und Güldenstein sind tot“
Mit Julia Metzig M. A.

Di. 03.10. - IN PETTO SPEZIAL
18 Uhr Menzel als Zeichner – kleine Schätze aus dem Depot
Mit Rebecca Mönch M. A., Co-Kuratorin der Ausstellung

Sa. 07.10.
14 Uhr Was für ein Theater! Themenführung durch die Sonderausstellung
Mit Margit Hofmann

So. 15.10. KUNST FÜR KINDER
14 Uhr „Was ihr wollt!“ Kinderführung mit anschließendem Puppentheater im Vortragssaal
Mit Julia Metzig M. A.

So. 22.10.
14 Uhr Der letzte Vorhang fällt - Abschiedsführung durch die Sonderausstellung
Mit Margit Hofmann


Kuratorin der Ausstellung: Prof. Dr. Christa Jansohn, Bamberg
Pressekontakt: mgs@schweinfurt.de
Ausstellungsrundgang: Samstag, 12.08.2022, 11 Uhr
Eröffnung der Ausstellung: Samstag,12.08.2022, 14 Uhr

Eintrittspreise:
9,- €, ermäßigt 7,- €

Öffnungszeiten: Di 10 – 20 Uhr, Mi – So 10 – 17 Uhr
An jedem ersten Dienstag im Monat freier Eintritt für das gesamte Haus

Museum Georg Schäfer
Brückenstraße 20, 97421 Schweinfurt
Tel.: +49 (0)9721 - 51 4825
Email: mgs@schweinfurt.de,
www.museumgeorgschaefer.de

 

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