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Henneberger Sängerbund

Zu Beginn des Jahres 1846 gründete Andreas Zöllner (1804-1862) den Henneberger Sängerbund, bestehend aus Männergesangvereinen der Orte Meiningen, Suhl, Schleusingen und Hildburghausen. Nach dem 1. Bundessängerfest am 2. 6. 1846 im Suhler Schießhaus erfolgte für das 1847 in Meiningen geplante 2. Sängerfest regierungsseitig keine Genehmigung. Erst 1862 wurde der Impuls zur Erneuerung des „Henneberger Sängerbundes“ in Meiningen wieder aufgenommen. Anläßlich der Wiedergründung 1862 traten dem Bund 12 Vereine bei, so aus Hildburghausen (4), Meiningen, Bibra, Eisfeld, Kloster Veilsdorf, Schleusingen, Untermaßfeld und Wasungen. Am 9. 3. 1862 feierten 18 Vereine mit 400 Sängern das 1. Sängerbundfest in Hildburghausen. Als Dachorganisation des Henneberger Sängerbundes arbeitete der am 21. 9. 1862 u. a. von Carl Gerster in Coburg gegründete Deutsche Sängerbund.

Weitere Bundessängerfeste des Henneberger Sängerbundes fanden u. a. in Schleusingen (9., 20. 8.1882), Wasungen, Zella (4., 28. 7. 1867), Suhl (13., 28.-29. 6. 1891), Hildburghausen (15., 5. 5. 1901) und Ilmenau statt. Die Mitgliederbewegung war anfänglich durch ein starkes Auf und Ab gekennzeichnet. Nach anfänglich 14 Mitgliedsvereinen stieg die Zahl 1891 auf 30 an. Ab 1909 fand auf Beschluß des Vorstandes anstelle der zahlreichen Sängerfeste ein alljährlicher Sängertag mit einem gemeinsame Konzert aller Vereinschöre statt. Zum 1. Sängertag in Meiningen am 29. 8. 1909 gehörten dem Bund der Männergesangverein 1830 Schleusingen, die Liedertafel Hildburghausen, der Sängerkranz Hildburghausen, die Erholung Hildburghausen, der Turner-Singkranz Hildburghausen, der Turner-Gesangverein Eisfeld, der Gesangverein Kloster Veilsdorf und die Thalia Meiningen an. Die Leitung der Massenchöre lag in den Händen des Vorsitzenden und Bundeschormeisters Heinrich Mitzenheim (1863-1941) aus Hildburghausen. Der 2. Sängertag fand am 25. 6. 1911 in Schleusingen statt.

Die 50-Jahr-Feier des Henneberger Sängerbundes fand unter Beteiligung von 18 Vereinen am 6. 6. 1912 in Hildburhausen statt. Die am 12. 10. 1913 anläßlich des Gedenkens an das Jahr 1813 in Meiningen stattfindende patriotische Feier wurde im neu eröffneten Schützenhaus abgehalten. Das Fest wurde vom Militärchor des 32. Thüringischen Infanterieregiments unter Leitung von Ferdinand Liepe (1866-1915) unterstützt. Die Massenchöre standen erneut unter Mitzenheims Leitung. Der Henneberger Sängerbund zählte damals 21 Mitgliedschöre mit insgesamt ca. 700 Sängern.

Die während des 1. Weltkriege ruhende Vereinstätigkeit wurde nach Kriegsende wieder aufgenommen. Im Oktober 1921 fand im Meininger Schützenhaus eine Gedächtnisfeier für die gefallenen Sänger statt. Die Anzahl der Mitglieder war inzwischen auf 1.300 Sänger angestiegen. Am 1. Chorleiterkursus im Oktober 1922 nahmen unter der Leitung des Leipziger Komponisten und Chorleiters Prof. Gustav Wohlgemuth und Seminarmusiklehrer Walther aus Schleusingen ca. 100 Sänger teil. Auf der Abgeordnetenversammlung Ende Oktober 1922 übernahm der Meininger Musiklehrer Ottomar Güntzel (1880-1959) den 1. Vorsitz. Am 9. Deutschen Sängerfest in Hannover im August 1924 beteiligte sich der Sängerbund mit mehreren Einzelchören. Der Sängertag 1925 fand unter Güntzels Leitung in Meiningen statt. Vereinigt waren 1925 97 Vereine. Am 31. 10. 1925 wurde der Bezirk Schmalkalden gegründet. Ab 1926 führte der Sängerbund die Bezeichnung „Henneberger Sängerbund (Südthüringen) e. V.

Am 6. Juni 1926 fand in Anwesenheit von ca. 80 Vereinen und über 2.000 Sängern die Weihe des nach den Entwürfen von Georg Lilie gefertigten Banners des Henneberger Sängerbundes statt. In Anwesenheit zahlreicher Ehrengäste hielt Ottomar Güntzel an Andreas Zöllners Grab auf dem Meininger Parkfriedhof eine Ansprache und legte einen Lorbeerkranz mit Widmung nieder. Die Fahnenweihe im Marmorsaal von Schloß Elisabethenburg statt. Nach Verleihung zahlreicher Fahnenbänder übernahm Meiningens Oberbürgermeister Keßler das Banner des Sängerbundes in seine Obhut.

1927 stieg die Anzahl der Mitgliedsvereine auf 13 an. Zum 10. Deutschen Sängerbundfest 1928 in Wien sandte man 800 Sänger für ein Sonderkonzert nach Wien. Am 10. 2. 1928 tagte der Bundestag des Henneberger Sängerbundes in Hildburghausen, gefolgt von dem am 2./3. 2. 1929 in Bad Salzungen, mit 50 Vereinen und 240 Sängern. 1929 verzeichnete der Sängerbund 113 Vereine mit 4.300 Sängern. Auf dem Bundessängertag am 2. 2. 1930 in Suhl lehnte man aus wirtschaftlichen und praktischen Gründen einen Anschluß an den Thüringer Sängerbund ab. Vom 31. 5.-2. 6. 1930 fand das Bundes-Sängerfest in Schleusingen statt. Der Bundestag tagte erneut vom 31. 1.-1. 2. 1931 in Eisfeld. Nach der Gründung des 9. Bezirkes des Sängerbundes am 7. 3. 1931 in Suhl zählte der Sängerbund in 157 Vereinen mehr als 5.000 Sänger. Nach dem „Jahrbuch des Deutschen Sängerbundes“ (8, 1933, S. 148) lag die Zahl bei 158 Vereinen mit 3.231 Sängern und 3.681 beitragenden, zusammen demnach 6.912 Mitgliedern. 1933 tagte der Bundestag des Henneberger Sängerbundes in Steinbach-Hallenberg. Das 30. Henneberger Bundessängerfest fand am 1./2. 6. 1933 in Hildburghausen statt. Der Verein zählte damals 5.000 Mitglieder in 172 Vereinen.

Als offizielles Organ des Sängerbundes fungierte zeitweise die dreimal monatlich erscheinende Beilage „Das deutsche Lied“ der Hildburghäuser Dorfzeitung, später Thüringer Landeszeitung. Im Zuge der Strukturveränderungen innerhalb des Deutschen Sängerbundes nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten wurde der Henneberger Sängerbund im Mai 1934 aufgelöst und zum 1. 6. 1934 unter den Namen „9. Sängerkreis Henneberg“ sowie „10. Sängerkreis Hildburghausen“ im „Gau 19 Thüringen des Deutschen Sängerbundes“ weitergeführt.


QUELLEN: Henneberger Kreisblatt, Henneberger Zeitung, Suhler Zeitung, Thüringer Tageszeitung, Volkswille, Suhler Beobachter, Hildburghäuser Dorfzeitung der Jahre 1846-1944; Sammlung Musikgeschichte der Meininger Museen/Max-Reger-Archiv, Bestand Henneberger Sängerbund.

LITERATUR: Otto Elben (Hrsg.): Der volksthümliche deutsche Männergesang. Geschichte und Stellung im Leben der Nation. 2. Auflage. Tübingen 1887; Hildburghausen im Februar. In: Teutonia 5 (1846), 74; Maren Goltz: Musiker-Lexikon des Herzogtums Sachsen-Meiningen (1680-1914). Meiningen 2008; Jahrbuch des Deutschen Sängerbundes 8 (1933), 147f.; Willimar Jung: Die sangesfreudigen Südthüringer waren Stimme eines neuen Zeitempfindens. Aus der Geschichte des ehemaligen Henneberger Sängerbundes. Artikelserie in: Henneberger Heimatblätter, beginnend ab 29 (1994), 117; Lothar Nolte: Thüringer Sängerbund. Ein geschichtlicher Abriss von seiner Gründung bis 1989. In: Thüringen singt 12 (2000), 13.

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